Das Neugeborene ist vollkommen abhängig von den Erwachsenen, die es betreuen. Doch in den ersten Lebensjahren vollzieht es enorme Entwicklungsschritte, die alle auf seine Autonomie hin ausgerichtet sind.
Die „Arbeit“ des Kindes in dieser Altersstufe besteht darin, sich selbst aufzubauen. Zugleich ist es eine Periode der Anpassung an seine Umgebung. Maria Montessori beschreibt sehr eindrücklich, wie diese Anpassung beim Säugling geschieht: Es absorbiert unbewusst alle Eindrücke in seiner Umgebung – Sprache, Geräusche, Gerüche usw. – und zwar in seiner Gesamtheit: Diese werden ein fester Bestandteil seiner Persönlichkeit. Montessori bezeichnete diese besondere psychische Eigenschaft des Kleinkindes als „absorbierenden Geist“. Erst später, ab etwas 3 Jahren, wird es diese Eindrücke ordnen und sie durch seine eigene Arbeit bewusst machen.
Maria Montessori bezeichnete das Neugeborene als „geistigen Embryo“ und führte aus: „So wie der physische Embryo die besondere Umwelt des Mutterschoßes benötigt, braucht auch der geistige Embryo den Schutz einer lebendigen, von Liebe durchwärmten, an Nahrung reichen Umwelt, in der alles darauf eingerichtet ist, sein Wachstum zu fördern, und nichts hindernd im Wege steht.“ [1]
Diese Erkenntnisse leiten uns bei der vorbereiteten Umgebung in der Nido für das Kind in seinen ersten Lebensjahren.