Vorbereitete Umgebung in der Grundschule

Ordnung als leitendes Prinzip

Die Arbeit in der Grundschule führt die Arbeit des Kinderhauses auf natürliche Art und Weise fort. Unsere Grundschule verfügt über eine alters­gemäße Lernumgebung, die hell, freundlich, systematisch geordnet und anregend gestaltet ist. Sie bietet Orientierung, denn die Materialien sind in offenen Regalen klar nach Themengebieten und hier wieder vom Einfachen zum Komplizierten, vom Konkreten zum Abstrakten geordnet und jedes Material hat seinen bestimmten Platz. Diese klare Ordnung hilft den Kindern, selbstständig tätig zu sein und die Materialien nach Abschluss der Arbeit wieder an ihren Platz zurückzustellen.

Konkrete Materialien als Grundlage für abstrakte Erkenntnis

Die Vorstellungskraft wird mittels konkreter Materialien, Bildtafeln und Experimente unterstützt, die schrittweise und systematisch aufgebaut sind und dem Interesse und Abstraktions­vermögen des Kindes entsprechend individuell präsentiert werden können. Dazu gehören z.B. zahlreiche Holz- und Perlen­materialien für die Mathematik, das bewegliche Alphabet oder die Grammatikboxen für die Wortarten im Bereich Sprache, Experimentier­material, eine kleine Bibliothek, Zeitleisten für die Geschichte des Lebens, Pflanzen, Tiere und vieles andere. Die Kinder haben die Möglichkeit, durch konkrete Arbeit mit den Materialien zu abstrakten Konzepten zu gelangen; Montessori nannte sie daher auch „materialisierte Abstraktionen“. , Bei den meisten Materialien gibt es Möglichkeiten der Selbstkontrolle; die Pädagogen stehen selbstverständlich als Lernbegleiter unterstützend zur Seite.

Entwicklungsmaterialien

Die von Montessori und ihren Mitarbeitern entwickelten Materialien werden Ent­wicklungs­materialien genannt, weil sie in besonderer Weise der Persönlichkeits­entwicklung des Kindes entgegenkommen. Das Montessori-Material ist nicht Anschauungsmaterial. Ziel der Beschäftigung mit den Materialien ist vielmehr die konzentrierte Arbeit, die Förderung von Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit des Kindes durch die Übung der Sinne, der Bewegung und des handelnden Umgangs. Die Entwicklungsmaterialien sind als „Schlüssel zur Welt“ gedacht, d.h. sie bilden die Einführung der zu lernenden Fähigkeiten und werden überflüssig, sobald das Kind den Lernschritt abstrahiert hat. Jedes Material ist in der Regel nur einmal vorhanden. Auf diese Weise lernen die Kinder zu warten, bis sie an der Reihe sind, mit anderen zu kommunizieren und ihren Arbeitsprozess zu planen. Jedes Material hat einen festen Platz im Regal und ist immer vollständig und intakt.

Freie Wahl des Arbeitsplatzes

In der vorbereiteten Umgebung können die Kinder sich frei bewegen; sie können sowohl an Tischen als auch auf Arbeitsteppichen am Boden arbeiten, daher wird darauf geachtet, dass genügend Freiflächen zur Verfügung stehen. Die Tische sind so angeordnet, dass Kommunikation ermöglicht wird. Zugleich stehen auch Einzeltische zur Verfügung, damit das Kind, das ungestört alleine arbeiten möchte, diese Möglichkeit hat. Es gibt keine festen Sitzplätze, da sich die Gruppen immer wieder neu zusammenstellen.

Drei Stunden ununterbrochene Arbeitszeit

Die Kinder haben die Möglichkeit, die von ihnen gewählte Arbeit so oft wie nötig und in ihrem eigenen Tempo zu wiederholen, um sie zu schließlich zu beherrschen, aber auch, sich in ihre eigenen Themen zu vertiefen. Voraussetzung hierfür ist die ununterbrochene Arbeitszeit von mindestens drei Stunden täglich – kein 45-Minuten-Takt.