Das Curriculum in der Casita

Die Übungen des täglichen Lebens

Schon die Jüngsten möchten helfen. Sie möchten bei den Erwachsenen sein und machen mit Begeisterung dieselben Dinge, die sie bei Mama oder Papa sehen. In der vorbereiteten Umgebung der Casita haben sie die Möglichkeit dazu – nicht in einer Spielküche, sondern in einer echten Küche, welche an ihre Größe und ihre Möglichkeiten angepasst ist. Hier wird z.B. von den Kindern selbst täglich Brot gebacken oder Gebäck für den Nachmittagssnack vorbereitet. Sie helfen aber auch beim Zusammenlegen der Wäsche, decken den Tisch für die Gruppe, spülen ihr Geschirr nach dem Essen, gießen die Pflanzen in der Umgebung, mahlen Nüsse oder Getreide…die Liste kann endlos weitergeführt werden. Ein wichtiger Aspekt ist auch das selbstständige An- und Auskleiden. Das nimmt anfangs viel Zeit und Begleitung in Anspruch, doch das Selbstwertgefühl und die Unabhängigkeit des Kindes steigert sich mit jedem „Ich hab’s allein geschafft!“.

Sprache

In der Zeit zwischen 12 und 36 Monaten saugt das Kind die Sprache auf wie ein Schwamm. Dabei nimmt es komplizierte Worte mit derselben Leichtigkeit auf wie einfache – daher ist geben wir ihm gleich die richtigen und genauen Begriffe mit auf den Weg – z.B. „Meise“ anstelle von „Vogel“ oder gar „Piepmatz“. In der vorbereiteten Umgebung finden sich viele informale sowie formale Möglichkeiten, um Sprache zu vermitteln. Beim Brotbacken werden z.B. alle benötigten Utensilien – Rührschüssel, Rührlöffel, Teigschaber, Backbrett, Waage – sowie Zutaten – Mehl, Hefe, Salz, Wasser – benannt. In kleinen – formalen – Präsentationen, werden die Interessen der Kinder aufgegriffen und der Wortschatz erweitert, indem z.B. die Namen verschiedener Vögel, Zootiere, Fahrzeuge, Insekten u.v.m. mit konkreten Gegenständen eingeführt werden. Lieder und Fingerspiele sowie das Vorlesen von Bilderbüchern mit realistischem Inhalt ergänzen das Sprachangebot.

Senso-motorische Aktivitäten

Immer wieder hat Maria Montessori darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, den Körper, den Geist und die Sinne zusammenarbeiten zu lassen. In der vorbereiteten Umgebung finden sich viele Aktivitäten zur Schulung der Feinmotorik, wie Puzzles, Fädel- und Steckspiele, Schneide- und Klebeübungen. Hierdurch wird die Auge-Hand-Koordination gefördert und das Kind lernt zudem, beide Hände gleichzeitig zu nutzen. Mit diesen Tätigkeiten übt es seine Handmuskulatur und den Pinzettengriff – eine indirekte Vorbereitung auf das spätere Schreiben. Nicht zuletzt findet es durch diese Aktivitäten zu immer längeren Phasen der Konzentration. Großmotorischen Aktiväten kann das Kind sowohl draußen auf dem großzügigen, unstrukturierten Gelände nachgehen, als auch drinnen – z.B. beim Schrubben von Tischen oder Fensterputzen.

Abschied von der Windel

Sobald das Kind laufen kann, hat es die Muskeln entwickelt, die es ihm erlauben, Blase und Darm zu kontrollieren. Allerdings muss es diese Muskeln noch üben – und diese Gelegenheit hat das Kind in der Casita. Die Routine ist ein wichtiges Element in diesem Prozess, und so wird dem Kind regelmäßig im Tagesablauf die Toilette angeboten. Durch diese Routine werden dem Kind seine Bedürfnisse zunehmend bewusst und es wird nach und nach die Initiative ergreifen, um unabhängig vom Erwachsenen die Toilette aufzusuchen. Das ist ein weiterer großer Schritt in Richtung Selbstständigkeit.